Rugby World Cup 2019 Japan
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Rugby World Cup 2019 – Let’s go Japan!

Die 9. Rugby-Union-Weltmeisterschaft in Japan begeistert seit dem 20. September 2019 weltweit die Massen. Sie ist das drittgrößte Sportereignis der Welt, nach der Fußball-Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen. Doch in Deutschland fristet das Turnier noch immer ein Nischendasein. Leider, denn wer nicht zuschaut verpasst einen tollen Sport, spannende Spiele und einen begeistert aufspielenden Gastgeber.

Wer bekommt den „Webb-Ellis Cup“?

Insgesamt kämpfen in Japan 20 Nationen um den Einzug ins Finale, das am 2. November in Yokohama stattfindet. Damit wird das Turnier erstmals auf asiatischem Boden ausgetragen. Die deutsche Rugby-Nationalmannschaft hat die Qualifikation knapp verpasst – die erste WM-Teilnahme muss also weiter warten. Der amtierende Weltmeister Neuseeland („All Blacks“), mit insgesamt drei Turniersiegen zugleich Rekordträger, ist natürlich auch dieses Mal wieder der große Favorit. Aber auch Nationen wie Australien („Wallabies“, zwei WM-Titel), Südafrika („Springboks“, zwei WM-Titel) und England („Red and White“, ein WM-Titel) wissen wie man den „Webb-Ellis Cup“ gewinnt.

Japan World Cup Rugby 2019
Rugby World Cup Präsentation in Tokyo (Foto: Ben Fischer / Benanza.Pix)

Weitere Spitzenteams kommen aus Frankreich („Les Bleus“, Gastgeber der nächsten Rugby-WM in vier Jahren), Wales („Dragons“), Irland („Men in Green“), Argentinien („Los Pumas“) und Schottland („Braveheart“). Von den genannten sind bislang Neuseeland, Frankreich, England und Wales ohne Niederlage geblieben, wobei die „Dragons“ ihr drittes von insgesamt vier Hauptrunden-Spielen erst am Mittwoch gegen Fidschi bestreiten. Und dann ist da noch der Gastgeber Japan („Brave Blossoms“), die mit ebenfalls drei Siegen aus drei Spielen kurz vor dem Einzug ins Viertelfinale stehen – eine echte Sensation!

Drei Spiele, drei Siege

Mit seinen furiosen Auftritten begeistert Japan derzeit die Rugby-Welt, nicht nur in Asien. Während der klare Sieg (27 – 3) im Auftaktspiel gegen Russland vielleicht noch erwartet wurde, dürfte spätestens die Glanzleistung gegen Irland (19 – 12) auch die Experten überrascht haben – die Iren auf jeden Fall. In dem bis dato besten Spiel des Turniers kämpfte sich Japan erbarmungslos ins Spiel und brachte die „Men in Green“ damit zur Verzweiflung. In einer unglaublich intensiv geführten Begegnung bogen die Japaner Mitte der zweiten Hälfte auf die Siegerstraße ein. Mit einem sehenswerten Versuch gingen sie erstmals in Führung, die sie anschließend kompromisslos verteidigten und durch einen Penalty-Kick sogar noch ausbauen konnten. Vier Jahre nach dem Sensationssieg gegen die „Springboks“ aus Südafrika (32 – 34), der damals einem Rugby-Beben gleichkam, sorgte Japan somit für ein weiteres Highlight der Rugby-Geschichte.

Japan gewinnt gegen den Favoriten Irland – und rastet kollektiv aus. Großartig!

Und diese Geschichte ist noch nicht zu Ende erzählt. Auch im dritten Gruppenspiel holte Japan letztendlich souverän den dritten Sieg (38 – 19) gegen ein engagiert spielendes Samoa („Manu Samoa“). Abermals bestachen die Japaner dabei mit Disziplin, Kampfeswillen und sportlicher Fairness – auf dem Platz und daneben. Ein Beispiel dafür war die absolute Stille auf den Rängen bei Penalty-Kicks, und zwar auch wenn der Gast aus Samoa zum Schuss antrat. Unvorstellbar im Fußball!

Mit ihren drei Siegen haben sich die „Brave Blossoms“ nun schon 14 Punkte gesichert und stehen derzeit an Platz eins der Gruppe A. Zum Einzug ins Viertelfinale benötigen sie nur noch einen einzigen Punkt (zur ungewöhnlichen Punkteverteilung siehe unten). Das letzte Gruppenspiel gegen die „Bravehearts“ aus Schottland (Sonntag, 13.10.2019) verspricht daher einmal mehr ein echtes Highlight zu werden. Und sollte Japan seinen Höhenflug fortsetzen und die unberechenbaren Schotten sogar schlagen, dann brechen vermutlich alle Dämme. Es wäre ihnen wahrlich zu wünschen.

Weltmeister der Herzen

Doch schon jetzt ist Japan so etwas wie der Weltmeister der Herzen. So dürfte nicht nur der Absatz des schicken rot-weiß gestreiften Trikots in die Höhe geschnellt sein, auch die Zahl derer, die Japan sogar den Titel zutrauen oder zumindest wünschen, ist sichtbar gestiegen. Japan ist dieser Tage so etwas wie Island bei der letzten Fußball-WM, ein Team, dass die Herzen der Fans (und seine Spiele) durch eine geschlossene Mannschaftsleistung gewinnt und dabei unglaublich sympathisch wirkt.

Rugby World Cup Werbung in Tokyo (Foto: Ben Fischer / Benanza.Pix)
Rugby World Cup Werbung in Tokyo (Foto: Ben Fischer / Benanza.Pix)

In (sozialen) Medien überschlägt sich die Begeisterung für die stets bis zur letzten Minute kämpfenden und dabei ebenso fair wie technisch sehenswert spielenden Japaner. So verleihen Rugby-Fans aus aller Welt ihrer Begeisterung Ausdruck und kommentieren etwa bei YouTube die Kurz-Zusammenfassung des letzten Sieges über Samoa mit den Worten „Japan really came out to impress, the championship, the venues, the sportsmanship, the game, everything.“ Ein anderer schreibt an selbiger Stelle: „Everybody just loves Japan. From an England Fan. Congratulations“. Ähnliche Stimmen sind von Fans aus der ganzen Welt zu hören, einschließlich Irland und Neuseeland.

Rugby-WM in TV und Internet

Im deutschen Sprachraum hat sich Pro7 die Übertragungsrechte für die Rugby-WM gesichert. Dabei werden alle Spiele des Turniers im Livestream auf ran.de gezeigt. 31 Partien sind zusätzlich im Free-TV auf ProSieben MAXX zu sehen. Auf der Webseite des Senders könnt ihr die Spiele auch nachträglich noch ansehen. Außerdem findet ihr viele gut aufbereitete Infos über den Turniermodus, die Sendetermine und die Rugby-Regeln im Allgemeinen.

Auch der offizielle YouTube-Kanal von World Rugby lohnt einen Besuch. Dort sind nicht nur kurze und längere Zusammenschnitte aller Spiele zu finden sondern auch weitere Highlights und Features aus der Welt des Rugby. Die Zusammenschnitte der bisherigen Japan-Spiele findet ihr am Ende dieses Artikel, für alle, die sich vom Japan-Hype anstecken lassen wollen.

Eine wirklich gut gemachte Übersicht zum Rugby World Cup 2019 hat schließlich auch das Schweizer Online-Magazin Watson.ch ins Netz gestellt. Für alle, die noch keinen eigenen Favoriten ausgewählt haben, bietet Watson.ch zudem eine originelle Entscheidungshilfe. Es gibt also viele Möglichkeiten, die Rugby-WM zu genießen – und neben Gastgeber Japan viele weitere gute Gründe, sich dieses Spektakel nicht entgehen zu lassen.

Rugby World Cup Headquarter

Der Turniermodus

Das Turnier wird unter zwanzig Mannschaften vom 22.09. bis zum 02.11.2019 in Japan an insgesamt zwölf Stadien ausgetragen. Das Endspiel findet im International Stadium in Yokahama statt, das über 72.000 Zuschauern Platz bietet. In der anfänglichen Gruppenphase gibt es vier Gruppen („Pool“ A bis D) mit je fünf Mannschaften. In der Gruppenphase spielt jede Mannschaft einmal gegen jeden ihrer Gruppengegner.

Dabei gibt es vier Punkte für einen Sieg und zwei Punkte für ein Unentschieden. Unabhängig vom Spielausgang können Bonuspunkte erzielt werden, wenn eine Mannschaft während eines Spiels vier oder mehr Versuche erzielt (offensiver Bonuspunkt) oder mit sieben oder weniger Punkten Unterschied verliert (defensiver Bonuspunkt). Die beiden besten Mannschaften jeder Gruppe kommen ins Viertelfinale, wobei jeweils der Gewinner der einen Gruppe gegen den Zweiten einer anderen spielt. Die Viertelfinalsieger spielen unter sich die Halbfinals aus, in denen die Finalgegner bestimmt werden. Die Halbfinalverlierer spielen um den dritten Platz.

Alle Teams die ins Viertelfinale einziehen sind damit automatisch für die nächste Rugby-WM 2023 in Frankreich qualifiziert.

Japan vs. Russland (27 – 3)

Japan vs. Russland, 22. September 2019

Japan vs. Irland (19 – 12)

Japan vs. Irland, 28. September 2019

Japan vs. Samoa (38 – 19)

Japan vs. Samoa, 5. Oktober 2019

1 Kommentar zu “Rugby World Cup 2019 – Let’s go Japan!

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