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Trailerpark News – Fully loaded

Cheers Leute, fully loaded oder picke packe voll war ich schon des Öfteren im neuen Jahr – egal in welcher Hinsicht. Also gönnen wir uns einfach einen ebenso vollmundigen erste Schwung an Bewegtbild-Ergüssen! Bitte seht mir die jeweils kompakte Darstellung nach, aber Masse und Klasse müssen erstmal unter einen Hut gebracht werden. Let’s keep it coming …

The Matrix Resurrections

Überlebensgroßes Erbe bzw. Vorgänger bzw. Preloaded bzw. Sideloaded bzw. Downloaded – whatever – schürt die Erwartungshaltung sowohl in das eine als auch andere Extrem. Rausgekommen ist ein maximal selbstreferentielles Meta-Update welches IN OUR FACE klar stellt, was seit gut 20 Jahren alles schief läuft – und das nicht nur in der virtuellen Welt … Nicht jeder Gag (und davon gibt es nicht wenige!) zündet, nicht jede Actionszene erreicht das Niveau der Vorgänger, nicht jeder wird die story-treibende Love-Story wirklich so haben und enden wollen. Aber das Ding ballert wieder auf die Synapsen und hat so monströs viele „Easter Eggs“ und Interpretationsspielräume, dass die Harddisk in der Birne glüht! I LOVE IT!

Don’t Look Up

NETFLIX lässt die Muskeln spielen, und fährt alles auf was Rang und Namen hat: Leonardo DiCaprio, Jennifer Lawrence, Meryl Streep, Cate Blanchett, Jonah Hill, Timothée Chalamet, Ron Perlman und und und … Die arrivierten Filmstars liefern eine Farce auf allerhöchstem Niveau ab – eigentlich ein klarer 10-OSCAR-Kandidat! Die Story „Komet fliegt auf die Erde zu und wird uns alle vernichten“ führt ein wenig in die Irre, denn eigentlich sind die Ebenen dahinter/darüber/darunter nicht ganz unähnlich zu MATRIX 4. Das Entscheidende: Wir haben’s halt einfach verkackt, und wir lernen nie und nimmer was draus, Punkt! Ein langer, hart treffender, extrem unterhaltsamer und perfekt gespielter Punch aus dem Spiegel in die Fresse des Zuschauers, I FUCKING LOVE IT!

Vergiftete Wahrheit

Ach ja, da sind ja auch noch menschenverachtende Umweltsauereien verursacht durch die Gier von Pharma- und Chemie-Konzernen. Das ist Player, die völlig losgelöst von allen Regeln einfach mit Kohle um sich werfen, einfach weil sie sie haben und sich damit einfach jeden und alles erkaufen können. Und die Stimmung wird nicht besser hier, Leute! Die Story über den heroischen Anwalt, der jahrzehntelang alles aufopfert um die Lügen und die Korruption aufzudecken und zu bekämpfen, ist nicht neu (und soll beruhigen – irgendwer richtet’s schon, ganz bestimmt!). Im vorliegenden Streifen (Originaltitel „Dark Waters“) ist sie aber sehr ansprechend in Szene gesetzt. Also los, glotzen, nachdenken, handeln!

Eternals

Kommen wir jetzt zum traurigsten Tiefpunkt dieser Reihe, allerdings mit 180 Grad verdrehten Vorzeichen: Hatten wir bisher filmische Großwerke, die den Pseudo-Moral-Ethik-Zeigefinger präzise und schmerzend in den Arsch der Menschheit gerammt haben, kommt hier eine goldlackierte Gurke mit der Botschaft „Menschen sind das Edelste des Universums“ daher. Aber mal ehrlich Leute, ich weiß nicht wie oft der Kotzeimer neben der Couch hier gebraucht wird. Stellt euch zur Sicherheit mal mehrere hin … Ich habe echt keinen Bock das 2,5-stündige Gewölle auch noch zu sezieren, aber die Sinnlosigkeit der „Story“ wird nur noch durch seine Überheblichkeit und Überernsthaftigkeit getoppt. Das ist maximal peinlich, vor allem wenn man den Stuss auch noch in den Marvel-Kontext setzen muss. R.I.P., MCU!

007 – No Time To Die

Apropos R.I.P.: Von wegen „keine Zeit zu sterben“! Da ist ganz schön viel Zeit für, fast drei Stunden lang, für viele Protagonisten: 007 schlachtet sei in John-Wick-Manier ab (FSK 12 soll das sein, is klar …). Hier verrecken mehr Menschen als in allen 27 Rambo-Filmen zusammen, dazwischen ist sehr viel Zeit zum Schmachten und Jammern (und Frühstück machen für 5-jährige Nerv-Gören – WTF!?!?). Und am Ende sind wirklich ALLE mausetot – außer natürlich Frauen und Kinder, weil die müssen ja immer zuerst … Jetzt ist die Ära Craig also (DEFINITIV!) zu Ende. Was mal wirklich großartig anders, rauh und frisch begann – und spätestens seit SPECTRE massiv Schlagseite bekommen hatte – ist nun endgültig ein kitschiger Schnulzen-Laber-Quark mit vereinzelten Hochglanz-Massakern geworden. Es wird wirklich Zeit, leider …

Ghostbusters: Legacy

Apropos Zeit: 38 Jahre (!!!) hat Teil 1 nun auf dem Buckel (hatte ich damals zum ersten Mal auf VHS bei meinem Onkel gesehen – gruselig!) und und erhält nun einen legitimen Nachfolger. Den ultrapeinlichen Feminismus-Brechdurchfall von 2016 haben hoffentlich alle vergessen!? Gut so, wird auch hier maximalst ignoriert! Gostbusters: Legacy (im Original „Afterlife“) schafft tatsächlich das Geisterfeuer der 80er wieder anzufachen! Die Story ist zwar nicht so wirklich innovativ. Auch mangelt es gelegentlich an Tempo (unter 2 Stunden geht heute wohl kein Film mehr aus dem Schnitt, man versteht es nicht…). Aber „dat Jeföhl is widda do“ würde der Rheinländer sagen. Und tatsächlich auch (fast) alle alten Recken – Gänsehaut-Alarm! Macht Laune, hat Verve und gehört für uns alte Nostalgiebesoffenen ohnehin zum Pflichtprogramm!

Benedetta

So heißt die titelgebende Nonne, die im pestverseuchten Italien des 17. Jahrhunderts zu Ratespielen einlädt: Ist sie eine durchtriebene Bitch, die nach Sex und Macht giert (also sehr passend bei den Katholen aufgehoben!)? Oder ist sie eine Braut Jesu, der durch sie spricht und Wunder verbringt (z.B. die Pest heilt und den Orden beschützt)? Oder ist sie vom Teufel besessen und führt alle um sich herum ins Verderben? Paul Verhoeven (ja, der alte Holländer ist noch am Start!) hat hier sein „Basic Instinct“ inkl. Femme Fatale ins Mittelalter transformiert – erotisches, entzündendes und ergreifendes Kino im genialen wie genitalen Grenzbereich!

OSS 117

Zum Abschluss noch ein wenig Selbstreferenz: In meinem letzten VIDP-Podcast-Auftritt ja als lohnende Trilogie empfohlen, jetzt hier nochmal „alle drei zesamme“ auf einen Streich. Der frischeste „Liebesgrüße aus Afrika“ ist für mich tatsächlich der beste aller Teile, weil noch böserer Humor (allein in den ersten 5 Minuten wird allen Gutmenschen, Feministen, Antirassisten und Antihomophoben mal ordentlich aufs Maul gegeben, köstlich!), noch aufwendigere Produktion (steht optisch einem 007 nur wenig nach), noch mehr Slapstick und absurd-irrwitzige Dialoge. In Teil 1 bekommen zusätzlich Altnazis und islamistische Terrordeppen ihr Fett weg. In Teil 2 werden Neunazis, Juden und einfältige Hippies gegrillt. Im OSS-117-Dreiklang eine volle Breitseite gegen alles und jeden, der nicht von vorgestern ist. Kurzum, ein Festival der vernichtenden, politisch inkorrekten Persiflage ohne Rücksicht auf irgendwen oder irgendwas! Auch und vor allem aufgrund der wirklich genial getexteten (und zum Hauptdarsteller selbst eingesprochenen) Synchro von Oliver Kalkofe – I LOVE THIS MAN!

In diesem Sinne: „Make love to yourself“ oder was auch immer, wenn’s schon sonst keiner macht … 😉

Euer Hank Frank Schrader

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Titelfoto: Nikola Johnny Mirkovic / Unsplash

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