In der fünfundfünfzigsten Episode unseres kurios-kommunikativen Medien-Podcasts „Voll in die Presse“ steigen wir mit einem fiesen Biermischgetränk in die Runde ein. Dafür haben wir ein besonderes Schmankerl für Museumsgänger. Wer auf kuriose Kommunikation steht, kann im Nürnberger Museum für Kommunikation eine gleichnamige Ausstellung besuchen. Zu bestaunen gibt es etwa ein postalisch versandtes Ofenrohr oder einen Plattenspieler im Lampenschirm. Des Weiteren befassen wir uns mit künstlicher Intelligenz, Impfjunkies und renitenten Belgiern.
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Vandalismus-Challenge und Hundehütten-Meteorit
Aus unserer etwas unfreiwillig etablierten Reihe „TikTok bizarr“ müssen wir heute eine weitere Gaga-Challenge zur Kenntnis nehmen: Kölner Leihrädern geht es dermaßen an den Kragen, dass die Verkehrsbetriebe das Angebot in einem ganzen Stadtteil beenden mussten. Offenbar stößt eine entsprechende Challenge auf ebenso mutwilliges wie merkbefreites Publikum, vorzugsweise im Alter von 10 bis 16 Jahren. Wir sind uns einig: Früher hätte es so etwas nicht gegeben, da wurde noch gegen Laternen getreten. Apropos Dachschaden: In Costa Rica durchschlug ein Meteorit das Dach einer Hundehütte – der Einwohner war glücklicherweise außer Haus. Selten, aber kann passieren. Das Interessante an der Sache ist jedoch, dass der Meteorit bei einer Auktion zwar immerhin gut 20.000 US-Dollar einbrachte, die perforierte Hütte jedoch mehr als das Doppelte. Nun gut, der Wert liegt im Auge des Betrachters.
Comic-Wohnparks und Verkehrsinselbewohner
Etwas Kleingeld sowie einen speziellen Geschmack wird man wohl auch brauchen, wenn man in eines der von Disney geplanten Immobilienprojekte einzieht. Der Medien-Konzern möchte nämlich diverse Wohnparks errichten, die gewissermaßen die Disneywelt zum Leben erwecken. Ob man dort auch Mickey und Donald begegnen wird? Wir wissen es nicht und sind uns auch nicht sicher, ob wir ein Leben im Disneyversum gegenüber der echten Welt auf Dauer bevorzugen würden. Eine eher klassische Variante der Realitätsflucht ist bekanntlich das Leben als einsamer Inselbewohner. Ein 80-jähriger Belgier hat dieses Lebensziel durch simples Abwarten erreicht. Allerdings handelt es sich bei der Insel um eine Verkehrsinsel, und er bewohnt auf der Insel ein inzwischen freistehendes Reihenhaus. Nachdem er sich dem geplanten Abriss einer Reihenhaussiedlung als einziger verweigert hatte, blieb er samt seiner Behausung an Ort und Stelle.
Impftouristen und Impfjunkies
Zu sonderbaren Folgen führt der Tourismus ausgerechnet in der Stadt Bielefeld. Dort konnte eine Corona-Impfquote von über 100 Prozent erreicht werden. Finden sich etwa in der Stadt, die es nicht gibt, auch Einwohner, die es nicht gibt? Keineswegs, denn ein guter Teil der Impflinge kam von außerhalb in das recht günstig gelegene Impfzentrum der Stadt. Solche Vakzintouristen gehen jedoch nicht in die Impfquote ihres Herkunftsortes ein, sondern in die von Bielefeld. In Sachsen hinterließ derweil ein einzelner älterer Herr einen ordentlichen Fußabdruck in der Impfstatistik. Er ließ sich 87-mal gegen Corona impfen und pilgerte dazu von Impfzentrum zu Impfzentrum. Körperlich überstand er das Ganze unbeschadet, doch es drohen ihm juristische Konsequenzen. Denn das Ziel seiner Bemühungen war nicht etwa, mit bis zu drei Impfungen pro Tag die Quote zu verbessern. Vielmehr ließ sich der Mann jedes Mal neue Impfausweise ausstellen, die er an Impfgegner verkaufte. Die Konsequenz war sein ganz persönlicher Lockdown: er wurde festgenommen.
Über diesen Podcast
„Voll in die Presse“ ist der Medienspiegel-Podcast über herrlich schräge Meldungen, Berichte und Social-Media-Posts. Ob nun kurios, peinlich oder einfach nur verrückt, wir sprechen darüber. Dabei geht es nicht nur um die Meldung als solche sondern vor allem auch um die Geschichte dahinter, manchmal sogar um das große Ganze. Vieles ist auf den ersten Blick lustig, manches stimmt auf den zweiten Blick aber vielleicht auch nachdenklich. Auf jeden Fall bietet die Medienwelt unzählige Gelegenheiten für eine angeregte Unterhaltung.
Damit es dabei nicht zu trocken zugeht, gibt es parallel zum Gequatsche eine exquisite „Bottle-Party“. Das heißt konkret, jeder Mitstreiter bringt ein Getränk seiner Wahl mit zur Sendung und wir verkosten dieses während wir unsere Presse-Fundstücke diskutieren. So bekommt der Name „Voll in die Presse“ eine ganz neue Bedeutung. Aufgenommen wird das Ganze im Benanza-Bus, unserem fahrenden Ton-Studio. Das literarische Quartett besteht aus den Herren Sammer, Prollo Ferrari, Beef Rogers und dem Gastgeber Ben Cartwright.
VIDP#55 – Die Artikel
NZZ: Der Don Quijote von Mechelen
Kölner Stadt-Anzeiger: Vandalismus – KVB stellt Radverleih rechtsrheinisch ein
Express: Zerstörte Leihräder in Köln: Jetzt ist der Grund klar
N-TV: Forscher warnen vor „Solar Geoengineering“
N-TV: Katzenklos für Schüler: Angeblicher Trend schockiert Senator
Spiegel: Mann offenbar 87 Mal gegen Corona geimpft
Spiegel: Disney plant Micky-Maus-Dörfer fürs echte Leben
Neue Westfälische: Kurios: Bielefelder Impfquote liegt bei über 100 Prozent
Sonntagsblatt: „Kuriose Kommunikation“: Ausstellung in Nürnberg zeigt kreative Innovationen
Technology Review: Hundreds of AI tools have been built to catch covid
VIDP#55 – Die Getränke
Astra Granate Energy
Pinkus Pils
Pinkus Original
Shepherd India Pale Ale
Shepherd Strong Pale Ale
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